Meine “Darm-Reihe” findet positiven Zuspruch bei meinen Lesern, was mich unheimlich freut. Da darf natürlich auch nicht ein Interview mit einem DER Experten auf diesem Gebiet fehlen:
Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann ist Ärztin und Professorin für Gesundheitsförderung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg (Fächer u.a. Anatomie, Physiologie, Krankheitskehre, Sport in der Prävention und Gesundheitskommunikation) und forscht an der Hochschule zum Thema Darmflora und Hautflora. Sie hat mehrere Bestsellerbücher zum Thema Darmflora verfasst, darunter “Schlank mit Darm”, “Schön mit Darm” und “Schlau mit Darm”, die natürlich nicht in meinem Bücherregal fehlen durften.
Michaela habe ich durch eine Kooperation kennengelernt und bin sehr dankbar, dass sie mir auf meinem Weg begegnet ist. Sie ist eine meiner Inspirationsquellen und ich hoffe, wir werden noch einige tolle Themen in der Zukunft gemeinsam angehen.
Sie hat eine tolle, bodenständige Art, lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Fulda, joggt gerne bei Regen durch den Wald und reist am liebsten in warme Länder. Ihr Spezialgebiet ist der Zusammenhang zwischen Darm und Haut, daher freut es mich insbesondere, dass sie zu diesem Thema ein Interview gab.
Dominika: Oft hört man, dass die Haut das Spiegelbild unseren Inneren ist. Lässt sich anhand unseres Hautbilds erkennen, ob der Darm gut arbeitet?
Prof. Dr. Axt-Gadermann: Man kann nicht direkt anhand des Hautbildes erkennen, ob eine Störung der Darmflora der Auslöser ist. Wenn aber Darmbeschwerden wie Blähungen, Reizdarm, Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall und Verstopfung zusammen mit Hauterkrankungen auftreten, dann sollte man sich nicht nur um die Haut, sondern auch um die Darmbakterien kümmern. Bei Akne, Neurodermitis, Rosazea und Schuppenflechte sind die Zusammenhänge gut belegt. Bei kleinen Kindern geht eine Störung der Darmflora dem Ausbruch der Hauterkrankung oft um Monate voraus. Hier ist es auf jeden Fall sinnvoll, die Darmflora aufzubauen. Oft bessern sich dann auch die Hautbeschwerden. Allerdings braucht man, wie bei allen Erkrankungen, die mit einer Störung der Darmflora einhergehen, etwas Geduld: Erst muss sich die Darmflora erholen, dann wird auch die Haut besser.
Dominika: In deinem Buch schreibst du liebevoll „Das Kosmetikstudio in unserem Bauch“. Inwiefern spielt ein gesunder Darm für schöne Haut eine Rolle?
Prof. Dr. Axt-Gadermann: Die Darmflora ist in der Lage, Substanzen zu produzieren, die wir eher in der Gesichtspflege oder in Lifestyleprodukten vermuten würden. Hyaluronsäure, Ceramide, Milchsäure, Antioxidantien und UV-Schutz-Faktoren werden von der Kosmetikindustrie eingesetzt, um die Hautalterung zu verzögern, Falten aufzupolstern und den Teint zum Strahlen zu bringen. Diese Beautyelixiere kann aber auch die gesunde Darmflora herstellen und uns damit ganz nebenbei hübscher und optisch jünger machen. Dabei hat jeder Mikroorganismus seine eigenen Spezialgebiete. In einer koreanischen Studie erhielten die Probanden drei Monate lang entweder eine Nahrungsergänzung mit dem Milchsäurebakterium Lactobacillus plantarum oder ein Plazebo. Alleine durch die Einnahme dieses probiotischen Keims verbesserte sich die Feuchtigkeitsversorgung der Haut deutlich, die Hautelastizität stieg um mehr als 20 Prozent an. Und das Überraschendste: Nach zwölf Wochen hatten die Teilnehmer messbar weniger Falten, während sich in der Plazebogruppe der Hautzustand nicht veränderte.
Dominika: Die Darmflora sorgt dafür, dass die wichtigsten Botenstoffe im Körper ausbalanciert werden. Welche Stoffe sind damit im Besonderen gemeint und welche Wirkung haben sie auf den Körper?
Prof. Dr. Axt-Gadermann: Die Darmflora kann man sich als eine große Schutzstofffabrik vorstellen, in der zahlreiche wichtige Substanzen gebildet und umgewandelt werden. Die Darmflora produziert Vitamine, z.B. Biotin, das auch als Haut- und Haarvitamin bezeichnet wird oder Antioxidantien, die vor freien Radikalen schützen. Sie ist beteiligt an der Umwandlung bzw. Regulierung von Hormonen wie Geschlechtshormone, Stresshormone oder Schilddrüsenhormone. Sie bildet kurzkettige Fettsäuren, z.B. Butyrat. Hohe Butyratspiegel tragen zur Gewichtsreduktion bei, wirken entzündungshemmend und fördern eine gesunde Darmflora. Auch die Ausgangsstoffe für Nervenbotenstoffe, die uns Ängste nehmen oder uns besser schlafen lassen, stammen aus dem Darm.
Dominika: Welche Ernährungs-Beauty-Booster schmeicheln dem Darm und der Haut?
Prof. Dr. Axt-Gadermann: Unsere Darmflora benötigt vor allem präbiotische Ballaststoffe, um gesund zu bleiben. Diese können im oberen Verdauungstrakt nicht abgebaut werden und stehen der Darmflora als Futter zur Verfügung und fördern deren gesunde Entwicklung. Solche präbiotischen Ballaststoffe findet man in zum Beispiel in Haferflocken, etwas grünen Bananen, in Lauchgemüse, Zwiebeln, Knoblauch und schwarzem Kaffee. Sinnvoll ist aber auch der reichliche Verzehr fermentierter Nahrungsmittel, also Nahrungsmittel, an deren Verarbeitung Mikroorganismen beteiligt sind wie Joghurt (auch die veganen Varianten), Kefir, Käse, Sauerkraut oder Buttermilch.
Wichtig für die Darmflora sind aber auch so genannte Polyphenole. Die haben für die Haut gleich zwei positive Effekte: Zum einen fördern sie die Entwicklung einer gesunden Darmflora, zum anderen fangen sie freie Radikale ab. Das sind aggressive Moleküle, die die Hautalterung beschleunigen. Polyphenole findet man in vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Grünkohl, dunklen Beeren (Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren) und Beerensäften, dunkler Schokolade, grünem Tee u.a.
Dominika: Stimmt es, dass Zucker und Fast Food zu Beauty Killern gehören, die die Alterung beschleunigen?
Prof. Dr. Axt-Gadermann: Ja, übermäßiger Zuckerkonsum, aber auch der zu häufige Verzehr von Fertiggerichten, Weimehlprodukten etc. führt zu einem Vorgang, den man „Glykierung“ nennt. Dabei verbinden sich im Bindegewebe Zuckermoleküle mit den Kollagenfasern und schädigen diese. Fast Food und Fertiggerichte enthalten oft größere Mengen gesättigter Fettsäuren und anderer Inhaltstoffe, die u.a. Entzündungen fördern können – auch Entzündungen beschleunigen die Alterung im Allgemeinen sowie die Hautalterung im Besonderen. Zu Bedenken ist auch, dass Zucker, Fast Food und Fertiggerichte nicht nur ungünstige Stoffe enthalten, sondern dass diesen auch wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Spurenelemente und vor allem sekundäre Pflanzenstoffe häufig fehlen.
Dominika: Was sind deine persönlichen Beauty-Tipps?
Prof. Dr. Axt-Gadermann:
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Wichtig ist es, Freude am Leben zu haben, zu lachen und zu genießen. Eine positive Lebenseinstellung strahlen die meisten Menschen dann auch aus.
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Viele „Schutzstoffe“ essen. Die sind in Obst, Gemüse, Tee und Kaffee enthalten. Aber auch dunkle Schokolade und ab und zu ein Glas Rotwein tun gut.
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Wichtig für die gesunde Haut ist natürlich auch Sonnenschutz sowie eine auf den Hauttyp abgestimmte Hautpflege.
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Und natürlich sollte man sich um die Darmflora kümmern. Mit der Ernährung und evtl. einem guten Synbiotikum.
Vielen Dank für das tolle Interview und die zur Verfügung gestellten Bücher und Kalender, Michaela!
Weitere Interessante Themen rundum die Darmgesundheit findet ihr auf ihrer Seite: https://schlank-mit-darm.de
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Ich wünsche euch einen ersten tollen Advent, ihr Lieben!
Herzlichst,
Dominika
Über mich
“Hallo, mein Name ist Dominika!
Ich bin Ernährungswissenschaftlerin und habe seit mehreren Jahren meine Spezialisierung im Bereich “Darmgesundheit”.
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Häufige Fragen
Ich habe alles ausprobiert. Am besten geht es mir, wenn ich nichts esse. Entlaste ich damit den Darm?
Um eine ausreichende Nährstoffzufuhr, eine reiche Darmmikrobiota sowie eine ganzheitliche Gesundheit aufzubauen und zu erhalten, ist eine regelmäßige und Symptom-orientierte Ernährung notwendig. Der Darm und seine Bewohner brauchen die richtige Nahrung. Lass dich auf deinem Weg professionell beraten und sei geduldig. Tausche dich darüber am besten mit deinem Ernährungsberater aus oder kontaktiere mich gerne über das Formular.
Ich habe keine festgestellten Intoleranzen. Warum vertrage ich dennoch keine frischen Milchprodukte oder ballaststoffreiche Lebensmittel?
Frische Milchprodukte enthalten höhere Mengen an Probiotika als gewohnt, sodass diese kurzfristig zu Laktoseunverträglichkeit-
Kohlsorten, Bohnen oder auch Ballaststoffe blähen auf. Wie kann ich dagegen vorgehen?
Eine abwechslungsreiche Ernährung ist wichtig, dazu gehören auch gesunde Fette. Diese entlasten nämlich den Darm, indem sie dafür sorgen, dass die Nahrung länger im Magen verweilt. Kombiniere die Mahlzeiten daher immer mit pflanzlichen Fetten. Aber aufgepasst – auch die Menge ist wichtig. Beispielsweise bläht tiefgekühltes Kohl oder Bohnen weniger auf.
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