Eine entzündungshemmende Ernährung kann in der Therapie von entzündlich-verlaufenden Erkrankungen wie CED, Rheuma, Neurodermitis oder Hashimoto unterstützen und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich erhöhen, Schmerzen und Beschwerden lindern und die Entstehung weiterer Erkrankungen oder Mangelerscheinungen senken.

Aus meiner 7-jährigen Praxis als Ernährungstherapeutin mit Fokus auf chronische Erkrankungen erkläre ich dir, was der Körper wirklich braucht, um Entzündungsprozesse wirksam zu lindern und wie du es ihm gibst – und das direkt am Ursprung des Geschehens. Außerdem gebe ich dir konkrete Schritte für die Anti-Entzündungs-Küche mit Wums. Spoiler Alarm: Nein, ich werde dir nicht Kurkuma, Fischöl und Co. empfehlen. Die Wissenschaft ist nämlich so viel weiter!

Entzündungen entstehen im Darm

Chronische Entzündungen entwickeln sich meist über Jahre hinweg – man spricht in diesem Fall über stille Entzündungen. Die Symptome sind häufig unspezifisch und schleichend. Erst im Verlauf der Jahre manifestieren sich Entzündungen und führen zu krankhaften, chronischen Veränderungen – in meiner Praxis erkläre ich es meinen Klient:innen so: “Der Körper und die Seele suchen sich den schwächsten Ort und schreien dort nach Hilfe”.

Mittlerweile weiß man aufgrund zahlreicher Studien, dass Veränderungen des Darmmikrobioms (=unsere Darmbakterien) und der Darmbarriere der Ursprung für chronische Erkrankungen und entzündlichen Reaktionen sind. Der Mechanismus dahinter ist: Ein hohes Maß an Stress sorgt dafür, dass das Hormon Cortisol ausgeschüttet und die Zell-Zell-Verbindungen im Darm, die sog. Tight-Junctions, weitet. Der Darm wird im Umkehrschluss durchlässiger. Dieser Mechanismus soll in erster Linie die Aufnahme von Glucose (Zucker), Wasser und Natrium erleichtern, damit wir während einer Stressreaktion ausreichend Energie haben. Doch hält eine Stressreaktion zu lange an, können größere Mengen an Bakterien die Darmbarriere überwinden und das Immunsystem dauerhaft aktivieren. Die Vielfalt an Mikrobiom nimmt ab.

Das aktivierte Immunsystem löst Entzündungen aus und versetzt den Körper in dauerhafte Alarmbereitschaft. Dieses Geschehen erklärt auch, warum sich viele Erkrankungen und Symptome unter Stress entwickeln oder Krankheitsverläufe verschlechtern. Sie sind der Entstehungsprozess von zahlreichen Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel CED, Rheuma, Neurodermitis oder Hashimoto.

So äußern sich Entzündungen

Entzündungen äußern sich oft schleichend mit unspezifischen Symptomen. Was bedeutet das? In der Praxis erlebe ich oft, dass die ersten Signale schon in der frühen Kindheit beginnen. So ist es nicht untypisch, dass frisch diagnostizierte CED- oder Rheuma-Betroffene in der Kindheit kurzzeitige Neurodermitis entwickelten oder im Verlauf des Lebens zu Allergien und Unverträglichkeiten neigten. Die eigentliche Diagnose einer chronischen Erkrankung folgte erst weitaus später. Wieder einmal bestätigen diese Korrelationen: Der Ursprung liegt im Darm! Das sind klare Anzeichen dafür:

  • Verdauungsbeschwerden (chronische Blähungen, Durchfall, Leaky Gut, Gastritis)
  • sich häufende Allergien & Intoleranzen
  • unregelmäßiger Menstruationszyklus
  • Hautveränderungen (Akne, Neurodermitis, Ekzeme, Psoriasis)
  • Gelenkschmerzen
  • Stimmungsschwankungen (depressive Verstimmungen, Ängste)
  • starke Gewichtsschwankungen

Mein Tipp: Wenn Verdacht auf Entzündungen besteht, empfiehlt es sich, ein großes Blutbild inkl. CRP, Calprotectin, Blutsenkungsgeschwindigkeit, Leukozyten, aber auch Vitamin D, Vitamin B12 & B6 beim Hausarzt machen zu lassen.

Was du tun kannst & wie du es deinem Körper gibst

Damit man gezielt und wirkungsvoll an die Anti-Entzündungs-Küche rangehen kann, ist es wichtig, das Verständnis zu haben, wie Entzündungen entstehen. Damit setzt man direkt an der Ursache an. Deshalb wirst du in diesem Beitrag nicht die typischen Empfehlungen für Kurkuma oder Fischöl erhalten – denn wir wollen weitaus tiefgreifender vorgehen.

In der klassischen Medizin wird in der Regel zu Immunsuppressiva als Therapiemittel von chronischen Erkrankungen gegriffen. Schön und gut! Doch Medikamente reduzieren auch nachweislich die Anzahl unserer Darmbakterien, die einen enormen Einfluss auf unsere Entzündungsprozesse nehmen. Wir wissen mittlerweile, dass Entzündungen und chronische Erkrankungen im Darm entstehen. Lass uns das weiter unter die Lupe nehmen:

Studien belegen, dass bestimmte Darmkeimstämme entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Dazu zählen die sog. Butyrat-bildenden Darmbakterien wie Lactobazillen und Bifidobakterien, die die Darmbarriere stärken und somit die Autoimmunprozesse positiv regulieren. Hingegen weiß man auch, dass es bestimmte Darmkeimstämme gibt, die sog. LPS-Bakterien, die Entzündungen fördern.

Die gute Nachricht ist: Man kann die positiven Darmkeimstämme über Ernährung positiv aufbauen, die negativen vertreiben und somit aktiv und direkt am Ursprung den Entzündungen im Körper entgegensteuern. Wie das geht, erkläre ich dir in drei konkreten Schritten “How to Anti-Entzündungsküche”.

How to: Anti-Entzündungs-Küche mit Wums & Wirkung

Normalerweise liest man im Rahmen der entzündungshemmenden Ernährung, dass moderne Mittelchen wie Kurkuma oder Fischöl Wunder wirken. Ich möchte sie an dieser Stelle nicht kleinreden, denn sie haben durchaus eine positive Wirkung und helfen unterstützend, Entzündungen zu reduzieren. Doch so wie es immer mit der Ernährung ist: Balance ist der Schlüssel und die smarte Mischung macht’s. Hier also konkrete Schritte für die Anti-Entzündungs-Küche:

Schritt Nr. 1: Probiotische Lebensmittel in jede Mahlzeit integrieren

Probiotika sind Darmbakterien, mit denen du gezielt deinen Darm aufbauen kannst. Zum einen schaffen sie die Darmbakterienvielfalt zu erhöhen, im weiteren Schritt können die neuen, positiven Darmbakterien deine Darmbarriere stärken und Entzündungen im gesamten Körper hemmen.

Wichtige Probiotische Keime sind: Bifidobakterium adolescentis, Bifidobakterium dentium, Lactococcus spp., Eubacterium, Prevotella spp., Roseburia spp.  

Du findest sie in: Joghurt, Sojajoghurt, Quark, Kefir, Sauerteig, Kimchi, Ayran, Dickmilch, Apfelessig

Meine Empfehlung aus der Praxis: Integriere die oben genannten probiotischen Lebensmittel in wirklich jede Mahlzeit. Rühre beispielsweise in dein tägliches Porridge etwas Quark oder Kefir unter, serviere zu deinen Hauptmahlzeiten einen Dip.


Schritt Nr. 2: Probiotika immer mit Präbiotika kombinieren

Probiotika brauchen Präbiotika, um sich im Darm einnisten, von ihnen ernähren und sich vervielfältigen zu können. Präbiotika sind Ballaststoffe und damit nicht nur eine gute Nahrung für uns, sondern auch für die Darmmitbewohner.

Wichtige Präbiotische Lebensmittel sind: Beta-Glucane, Fructooligosaccharide, Inulin, resistente Stärke, Galactooligosaccharide

Du findest sie in: Hafer, Banane, Topinambur, Artischocken, Chicorée, Kartoffeln, Vollkornnudeln, Nüsse, Hülsenfrüchte

Meine Empfehlung aus der Praxis: Integriere in jede Mahlzeit gute ballaststoffreiche Getreidequellen und kombiniere sie gleichzeitig mit Obst, Gemüse oder Nüssen. Bevorzuge bei Geitreidequellen immer Vollkornvarianten. Verträgst du sie nicht so gut? Mahle die Kerne – so musst du nicht auf die Nährstoffe verzichten, die Strukturen sind aber leichter verdaulich.

Schritt Nr. 3: Bevorzuge pflanzliche Lebensmittel statt tierische

Lebensmittel tierischer Herkunft wie Fleisch- und Wurstwaren oder ausgewählte fettreiche Milchprodukte wie Sahne enthalten entzündungsfördernde Arachidonsäuren. Außerdem fördern sie die Bildung des Wachstumshormons IGF1-Faktor und Insulin, die insbesondere eine entzündungsfördernde Wirkung auf die Haut haben. Pflanzliche Lebensmittel hingegen enthalten neben wertvollen Ballaststoffen, auch zahlreiche andere Mikronährstoffe, wie Omega-3, Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe, die entzündungshemmend wirken.

Meine Empfehlung aus der Praxis: Stelle dir bei der Wahl deines Lebensmittels immer die Frage “Was gibt mir mehr Nährstoffe? Was gibt meinem Körper mehr? Gibt es da eine andere, bessere Alternative für mich?” Ein Beispiel hierfür wäre die Wahl zwischen Fleisch und Fisch. Was gibt deinem Körper mehr? Die Frage lasse ich offen stehen. 😉

 

Möchtest du endlich deine Entzündungen und die damit verbundenen Beschwerden nachhaltig und ganzheitlich lindern? Sehnst du dich nach deiner individuellen Ernährung, die deine Lebensqualität steigert? Wünschst du dir Klarheit, was dir gut tut und was wiederum deine Beschwerden triggert? Mit meinem brandneuen E-Book “Adé Entzündungen” für 0€ inkl. Video-Coaching kannst du den ersten Schritt gehen.

Über mich

Hallo, mein Name ist Dominika!

Ich bin Ernährungswissenschaftlerin mit Vertiefung Ernährungsmedizin &             -Psychologie und ich begleite Menschen mit chronischen Erkrankungen zu mehr Lebensqualität und Leichtigkeit mit meiner Ganzheitlichen Ernährungstherapie.

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Ich habe alles ausprobiert. Am besten geht es mir, wenn ich nichts esse. Entlaste ich damit den Darm?

Um eine ausreichende Nährstoffzufuhr, eine reiche Darmmikrobiota sowie eine ganzheitliche Gesundheit aufzubauen und zu erhalten, ist eine regelmäßige und Symptom-orientierte Ernährung notwendig. Der Darm und seine Bewohner brauchen die richtige Nahrung. Lass dich auf deinem Weg professionell beraten und sei geduldig. Tausche dich darüber am besten mit deinem Ernährungsberater aus oder kontaktiere mich gerne über das Formular. 

Ich habe keine festgestellten Intoleranzen. Warum vertrage ich dennoch keine frischen Milchprodukte oder ballaststoffreiche Lebensmittel?

Frische Milchprodukte enthalten höhere Mengen an Probiotika als gewohnt, sodass diese kurzfristig zu Laktoseunverträglichkeit-ähnlichen Symptomen führen können. Ähnlich verhält es sich auch bei ballaststoffreichen Lebensmitteln, die Präbiotika enthalten. Der Darm muss sich schlichtweg an die neue Bevölkerung gewöhnen. Entlasten kannst du deinen Bauch anfangs durch eine Kombination aus Gemüse und pflanzlichen Ölen (z.B. Leinöl).

Kohlsorten, Bohnen oder auch Ballaststoffe blähen auf. Wie kann ich dagegen vorgehen?

Eine abwechslungsreiche Ernährung ist wichtig, dazu gehören auch gesunde Fette. Diese entlasten nämlich den Darm, indem sie dafür sorgen, dass die Nahrung länger im Magen verweilt. Kombiniere die Mahlzeiten daher immer mit pflanzlichen Fetten. Aber aufgepasst – auch die Menge ist wichtig. Beispielsweise bläht tiefgekühltes Kohl oder Bohnen weniger auf.

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3 Kommentare

  1. Morgenthaler Fabienne

    Sehr interessiert

    Antworten
  2. Burkhard Witzmann

    Habe mir sehr interessiert ihren Beitrag durchgelesen. Aber es Man muss es immer individuell sehen. Ich leide seit 2 Jahren an einer Fehlbesiedelung, da kann man nicht so einfach provisorische Lebensmittel zu sich nehmen. Es ist nicht einfach und ich stehe manchmal ziemlich hilflos da, da ich glaube alles gemacht zu haben.Aber vielleicht haben sie ein paar Tipps.:)

    Antworten
    • Dominika Králová

      Lieber Burkhard, vielen Dank für dein Feedback. Ernährung ist immer individuell und abhängig von diversen Faktoren wie Diagnose, Begleiterkrankungen, Blutwerte, Befunde der Stuhlanalyse usw. Daher würde ich immer empfehlen, solche Empfehlungen mit den eigenen Erfahrungen zu reflektieren. Gerne kann ich aber auch auf einer langfristigen Basis mit meiner Ganzheitlichen Ernährungstherapie unterstützen. Ich habe schon sehr viele Patienten mit einer Fehlbesiedlung begleitet. Hier ist ein direkter Link zum kostenlosen Kennenlerngespräch, darin können wir alle Details unverbindlich besprechen: https://bauchgeschichten.com/kostenloses-kennenlerngespraech/#kalender
      Liebe Grüße und eine schöne Vorweihnachtszeit, Deine Dominika

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